Fortsetzung Jagdtrieb?

Hab mal das Thema neu/als Fortsetzung eröffnet, damit's nicht so lang wird.

Zum Thema Jagdtrieb will ich mal kurz aus dem Nähkästchen plaudern:

Abstrakt verallgemeinert wird der Jagdtrieb folgendermaßen definiert:

Der Jagdtrieb ist im Ernährungstrieb verankert. Er äußert sich im Aufspüren, Verfolgen (jagen, hinterherrennen, aufspüren, Spur verfolgen..) !!! und Reißen der Beute!!! (stellen, totbeißen, totschütteln..). Er soll das Überleben durch Nahrungsaufnahme sichern. Der sogenannte Jagdtrieb ist für JEDEN Hund ein natürlicher Instinkt.

Für den Hund ist das Jagen absolut NATÜRLICHES Verhalten und KEINE falsche Handlung. Nur wir MENSCHEN definieren das Jagen als UNERWÜNSCHTES Verhalten. Es gibt für unsere Schätzchen keine Aktion die selbstbelohnender ist als Jagen. Dabei werden noch und nöcher Glückshormone freigesetzt - und zwar nicht erst beim Fangen/Stellen der "Beute" (Hasen, Rehe, Jogger, Radfahrer, Schmetterlinge ), sondern schon während der Verfolgung. Sprich - sie sind im 7. Himmel. Nun sollen sie verstehen, dass genau das, was ihnen die reine Glückseeligkeit beschert UNERWÜNSCHT, FALSCH und BÖSE sein soll? - Ähm - wie jetzt??? Nee - gell?
Dies zu wissen und zu verstehen ist die Basis, um diesem UNERWÜNSCHTEN (nicht bösen/falschen) Verhalten entgegenwirken zu können oder es bei jagdlicher Haltung in die richtigen Bahnen lenken zu können. Wir müssen also zum einen etwas finden, das dem "Wildfang" (im wahrsten Sinne des Wortes) noch mehr Glück beschert, als die Jagd und ihm zum anderen das Jagen irgendwie (aber bitte sanft) vermiesen ...
So Ihr Lieben ... das war erst mal ein erster Denkanstoss - nun schreibt mal was Schönes dazu.. Beate, Du hast das ja schon sooo schön beschrieben mit Deiner Kleinen und den Muh-Kuhs
Bin gespannt auf Eure Beiträge
Liebe Grüße von Eurer Claudi.. die jetzt mal mit der Rasselbande durch Feld, Wald und Flur streift

PS: .. zu dem was Eure Kleinen da treiben (wegrennen, alles untersuchen, "jagen"), wenn sie von allen guten Geistern verlassen zu sein scheinen und sich waghalsig in haarsträubende Abenteuer stürzen kommt später noch was - also schön neugierig bleiben

Das was Claudia in einfachen Worten gesagt hat, ist auch der Ansatz, den ich gelernt habe in meiner Ausbildung zur Hundetrainerin:
Unerwünschtes Verhalten durch ein erwünschtes oder "sozial akzeptables" Alternativverhalten ersetzen.

Heißt in unserem Fall: 1. Überlegen, was der Hund anstatt Hinterherrennen denn tun soll.
2. Dann ihm dieses erwünschte Verhalten in einfachen Situationen beibringen.
(Ich wollte, daß Fancy die Kühe gut findet, sie ruhig anguckt)
( das hatte ich mit anderen Ablenkungen schon trainiert)
3. Dann das geübte Verhalten in der schwierigen Situation trainieren.

Anderes Beispiel: Anspringen
1. Überlegen, was Hundi tun soll. z.B. Sitz
2. Sitz üben in einfachen Situationen.
3. Sitz üben, wenn man Leute trifftoder Besuch kommt. Am besten zunächst an der Leine,
damit es auf jeden Fall klappt und der Hund keine Erfolgserlebnisse mehr mit dem
unerwünschten Verhalten hat.

Denn, wenn man etwas nur verbietet oder bestraft, weiß der Hund noch lange nicht, was er denn in dieser Situation tun soll. Das muß man ihm erst beibringen. Alles andere wäre unfair.

Dann brauchen wir das unerwünschte Verhalten auch nicht zu "vermiesen", sondern nur zu verhindern, bis das erwünschte gelernt ist.
Und: bis ein Verhalten wirklich richtig gelernt ist, braucht es 500 bis 5000 Wiederholungen!

Diese Erfahrungen aus dem letzten Bericht,habe ich auch so erlebt.Auch Bobby und ich haben diesen Kontakt mit den Rindsfiechern gehabt und erst mal geübt,bevor ich ihn dann habe laufen lassen.Nicht nur der Hund,sondern auch die Rinder sind ja sehr neugierig.Also habe ich zunächst einmal einige Tage lang Rind und Hund durch den Zaun beschnüffeln lassen.Bei jeder Bewegung des Rindes zuckte Bobby erst einmal erschrocken zurück,was sich aber nach ein paar Tagen legte.Als ich mir dann sicher war,Bobby kann mit den Rindern umgehen habe ich die Leine gelösst und siehe da,er rannte mit Vollgas zu den Rindern umkreiste sie erst einmal in sicherem Abstand und näherte sich dann den Tieren und forderte sie zum Spielen auf.Alles natürlich immer in einem sicheren Abstand.Nach einigen Tagen kannten sich Rinder und Hund schon und sie haben sich richtige Spieleinlagen gegeben.Ich habe sowieso bei dem Bobby das Gefühl,das er beim Jagen eher nur spielen will statt Beute machen oder sogar töten.Dieses Verhalten kennt er ja gar nicht.Auch das Jagen am Haus,Vögel,Katzen,Schmetterlinge,Libellen,ist nach meinen Beobachtungen reines verteidigen auf dem Grundstück oder halt reines Spiel.Neulich hatte ich ihn an der Leine in Hausnähe.Er sah Nachbars Katze,die aber Hunde kennt und Bobby wollte natürlich hin,zog mächtig an der Leine.Wir haben uns dann der Katze genähert bis auf einen Meter und ich beruhigend auf meinen Hund eingeredet.Und siehe da, beide saßen auf Distanz sich gegenüber ruhig und peilten die Lage.Auch dieses Verhalten sehr interessant.Natürlich wird es immer Situationen geben,die man nicht üben kann.Wenn z.B. plötzlich Wild aus der Deckung springt,Hase oder was auch immer.Natürlich wird jeder Hund in diesem Moment ansetzen und Jagen wollen.Bis dahin ist ja auch alles kein Problem,aber dann kommt halt auch wieder das geübte zum Tragen.1.Mein Hund soll sich im Freigang nicht aus meinem Sichfeld entfernen.2.Gehorsam,wenn ich die Pfeife einsetze sollte die Jagt zu ende sein.Das üben wir jeden Tag und es klappt auch.Bei jedem Zurückkommen bekommt er eine Belohnung.Gezielt üben tue ich mit ihm wenn er eine Spur aufgenommen hat.Natürlich verzögert er machmal,wenn die Pfeife kommt,aber er kommt und bricht seine Jagt ab.Wenn das so bleibt,oder sich noch etwas verbessert,können Hund und Herrchen echt stolz sein.Denn schließlich wollen doch beide Spaß beim Gassi auch wenn man mal auf Stresssituationen trifft.Dafür üben wir täglich.Aber dieses Thema jagen ist halt ein sehr brisantes und jedes Jagdverhalten wird von Hund zu Hund unterschiedlich sein.Ärger gibt es natürlich immer mit der Jägerei.Schließlich bezahlen die ja auch ihre Jagd und wollen am liebsten niemanden drin Haben.Weder Hund noch Jogger oder jemans anders.Das führen von Hunden ist hier normaler weise nur an der Leine gestattet.Halten tut sich aber keiner dran.Deswegen ist bei mir ganz wichtig,das mein kleiner Liebling kommt,wenn ich ihn rufe und das ich mich drauf verlassen kann,das er es auch wirklich tut.

Hallo kleiner Tipp noch wegen Rollleine

Ich würde die normale Schleppleine empfehlen und nicht die Rollleine.
Wieso? Der Hund soll nicht an der Leine ziehen, was macht er an der Rollleine?
Er muss ziehen damit sich diese verlängert!

Mir war wichtig das der Hund sich an mir orientiert und nicht ich an ihm.
An der Schleppleine kann Sie ohne Spannung gehen muss sich aber immer umschauen und sich an mir orientieren.
Beispiel lass Dich mal an eine Leine legen und der Führer führt Dich mit gespannter Leine umher......
Du kannst ihm blind folgen und frei herum schauen ohne Dich am Führer zu orientieren.
Dasselbe nochmals mit lockerer Leine, Du hast keine Chance Du musst immer wieder schauen wohin Dein Führer geht.

Wenn der Hund geht und wir müssen ihm hinterher machen wir leider immer 2.

Bei uns ist auch Leinenpflicht.Es gibt Bussen um die 120.-Euro ohne Leine.
Also da lohnt es sich die Leine dran zu lassen oder der Hund sollte abrufbar sein.

ARKA schrieb:

Hallo kleiner Tipp noch wegen Rollleine

Ich würde die normale Schleppleine empfehlen und nicht die Rollleine.
Wieso? Der Hund soll nicht an der Leine ziehen, was macht er an der Rollleine?
Er muss ziehen damit sich diese verlängert!

Mir war wichtig das der Hund sich an mir orientiert und nicht ich an ihm.
An der Schleppleine kann Sie ohne Spannung gehen muss sich aber immer umschauen und sich an mir orientieren.
Beispiel lass Dich mal an eine Leine legen und der Führer führt Dich mit gespannter Leine umher......
Du kannst ihm blind folgen und frei herum schauen ohne Dich am Führer zu orientieren.
Dasselbe nochmals mit lockerer Leine, Du hast keine Chance Du musst immer wieder schauen wohin Dein Führer geht.

Wenn der Hund geht und wir müssen ihm hinterher machen wir leider immer 2.

Bei uns ist auch Leinenpflicht.Es gibt Bussen um die 120.-Euro ohne Leine.
Also da lohnt es sich die Leine dran zu lassen oder der Hund sollte abrufbar sein.

Also zu den Thema hier kann ich euch sagen das ich mit meiner Amy da überhaupt keine Probleme habe. Sie will weder jagen noch brauche ich eine Leine für sie (obwohl bei uns auch Leinenpflicht ist) Ich habe natürlich immer eine Leine dabei für den Fall der Fälle.. Amy ist einfach in dieser Beziehung ein Schatz. Sie hört aufs Wort, will nie der Chef sein und ist einfach nur lieb. Natürlich mussten wir dafür auch sehr hart und lange arbeiten. Ich habe immer auf Belohnungsbasis gearbeitet und nie Druck ausgeübt. Heute kann ich die Früchte der Arbeit ernten und kann jedem nur raten am Anfang viel Zeit und liebe zu investieren und später dann Freude daran zu haben.

Da kann ich nur sagen: Alles richtig gemacht. Das Amy-Kind liebt Dich mehr als das Jagen. Wenn Du glücklich bist, ist sie es auch und das ist ihr mehr wert als alles andere.
Wie Du schon sagst.. vieel Arbeit, viiieeel Geduld, viel Liebe. Auch bei uns hat es mit Nele und Aika eine Weile gebraucht - aber inzwischen lassen sie sich perfekt abrufen und sind einfach nur kleine Schätzchen.
Sogar unser Timmy - klassischer Jagdhund - jagd nicht!! Hat zwei Jahre Arbeit bedeutet (auch nur auf Belohnungsbasis) und gibt uns nun für 13 Jahre entspannte, spaßige Spaziergänge.
Beispiel: Großer Hundespaziergang mit vieeelen Hunden aller Arten und Größen, einer davon Timmy, Feld, Wiesen, Wald. Kommentar der Trainerin: "Na toll, der einzige Hund, der im Wald frei laufen darf, ist der Jagdhund .." - da lacht doch das Hunde-Mama-Herz..
So machts richtig Spaß..

Heute morgen sind wir beim Gassi auf einen anderen Hund aus der Nachbarschaft getroffen.Er ist auch Junghund,etwas älter wie Bobby und doppelt so groß.Auch er hat einen ausgepägten Jagdtrieb.Beide Hunde kennen sich und haben schon zusammen gespielt.Auf den freien Wiesen haben wir dann beide abgeleint und schon ging die wilde Hatz los.Beide hatten mit der Rauferei so viel zu tun,das keinerlei Zeit aufkam für Spuraufnahme oder der gleichen.Sie haben sicherlich 45 Min. gerauft und gerannt.Nun liegt Bobby erst mal platt hier vor dem Ofen.Aber doch sehr interessant,das beide mit ausgepägtem Jagddrang,keine Anstalten zum Jagen gemacht haben.